Siegfried Ijewski (*1941) malt Bilder, deren Inhalt die Farbe ist. Er ist weder ein figurativer noch ein gegenständlicher Maler. Und doch wecken auch seine Farbuntersuchungen Gedanken an konkrete optische Situationen. Vier Werktypen des emeritierten Aachener Farbgestaltungsprofessors päsentiert der Kunstraum auf diesen Seiten. Diese vier Werktypen kommunizieren mal sichtbar, mal unterirdisch: Partizipations–, Horizont–, Modul– und Induktionsbilder.
Die Partizipationsbilder konfrontieren mit nuancierten Farbfeldern — bewusst gesetzten Kacheln, Fliesen, Mosaiken in Nahsicht gleich. Gleichzeitig gelingt es, durch sorgsam gewählte Farbkombinationen und Schattierungen die Felder zu einem Tiefenraum zu gestalten. Die Horizontalbilder wiederum lassen assoziierte Landschaft und deren Farben wie hinter Milchglas prismatisch verschwimmen; wir schauen in eine so gebrochene wie in ihren Tönen harmonisierte Welt. Höchste Raffinesse schließlich ist den Modul- und Induktionsbildern eingeschrieben: Als ob einerseits unterschiedlich große Farbfolien auf einem Leuchtkasten übereinandergelegt sind und in ihrer höchsten Deckungsdichte auch höchste (dunkle) Farbdichte aufweisen; als ob ein blendend weißer Lichtschacht umspielt wird von zarter prismatischer Wandkolorierung. Zum Objekt wird hier das Licht. Es steht — gleichsam gegenständlich — im Farbraum.
Aber solche Gedanken an konkrete visuelle Situationen nehmen der delikaten, lasierenden Farbraum–Acrylmalerei Siegfried Ijewskis nichts von ihrer abstrakten Intensität.